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    Forschung im Südbahn-Museum

    Kontext

    Das Südbahnmuseum definiert seine Forschungsstrategie aufbauend auf dem seit 2008 bestehenden Museumsleitbild.

    Vision

    Das SÜDBAHN-Museum hat zum Ziel, eine inter- und transdisziplinär ausgerichtete Forschungsstätte zur Eisenbahngeschichte auf Grundlage von kulturwissenschaftlichen Ansätzen im Sinne der Railway Studies aufzubauen. Nationale und internationale Kooperationen dienen der Vernetzung sowie der Entwicklung und Umsetzung von Forschungsprojekten und werden stetig ausgebaut. Insbesondere die Entwicklung einer Museumspartnerschaft entlang der Südbahn (Mürzzuschlag – Slovenski železniški muzej – Museo Ferroviario di Trieste Campo Marzio) soll der Gesamtschau der jeweiligen Museumsbestände in Form eines virtuellen Museums dienen, um Forschungsmaterial leichter zugänglich zu machen.

    Die Forschung im SÜDBAHN-Museum orientiert sich an den Aufgaben des Museums. Die Wissensgenerierung durch Forschung zielt auf die öffentliche Vermittlung wie beispielsweise durch Sonderausstellungen. Neben der primären Ausrichtung auf museums- bzw. ausstellungsspezifische Aktivitäten sollen durch die Veranstaltung von Tagungen und Workshops, den weiteren Ausbau einer bereits bestehenden Publikationsreihe sowie die Installierung eines Archiv- und Bibliotheksbetriebes ein neues (kultur-)wissenschaftlich orientiertes Publikum, insbesondere Familien mit Kindern, gewonnen und so die BesucherInnenzahl erhöht werden.

    Ausrichtung

    Die einzelnen Forschungsfelder sind vor dem Hintergrund einer allgemeinen Eisenbahngeschichte mit besonderem Focus auf die Südbahn zu behandeln. Verschiedene Zugangsweisen zum Themenkomplex bereichern nicht nur das Forschungsprofil, sondern auch die Ausstellungen: Neben wirkungs- und wahrnehmungsgeschichtlichen Methoden sollen unterschiedliche Möglichkeiten der Bemächtigungsstrategien von Technik im allgemeinen und von Eisenbahnen im besonderen in Form einer ‚Aneignungsgeschichte’, die von Kindheit an gedacht ist, erprobt werden. Besondere Berücksichtigung finden Themen zur Frauengeschichte bzw. genderkritische Zugangsweisen zur Eisenbahngeschichte.

    Inhalt

    Die Forschungsstrategie des SÜDBAHN-Museums basiert auf 4 prioritären Forschungsfeldern:

    1. Entwicklungen entlang der Südbahn umfasst die Aufarbeitung der jeweils lokalspezifischen Mobilitätsgeschichte unter Berücksichtigung der Regional- und Stadtentwicklungen. Wichtige Teilaspekte bilden Eisenbahn- und Verkehrsgeschichte, Tourismus und Migration. Aufbauend auf den Sammlungsbeständen, wie etwa der Draisinen und der vorhandenen Abteilung „Vom Saum-Pferd zum Dampf-Ross“, sollen durch Technik ausgelöste Entwicklungs-, Vernetzungs- und wirkungsgeschichtliche Prozesse weiterverfolgt werden.
    2. Bilder der Eisenbahn – visuelle wie sprachliche – prägen ganz entschieden die Wahrnehmung und den Umgang mit dieser Verkehrstechnologie. Sie produzieren je nach Medium ein spezifisches Wissen (Bild-ung), das an unterschiedlichen Orten wie Ausstellungen, Katalogen, aber auch in der Literatur und ganz allgemein in den öffentlichen Medien als Meinungsbildner fungiert sowie auch denkmalpflegerische Belange prägt. Aus diesem Grund werden die kulturwissenschaftlichen Perspektiven des Südbahnmuseums um die Phraseologie und Metaphorik als Teilbereiche der Sprachwissenschaften sowie die Visual Culture Studies gezielt erweitert.
    3. Zukunft Eisenbahnmuseum verfolgt museologische und museumspädagogische Aspekte. Rund um das zentrale Museumsleitbild der Erfassung der sozialhistorischen Stellung des Menschen im Kontext Eisenbahn soll das komplexe Wissen leicht verständlich vermittelt werden. Mit der kritischen Analyse der vorhandenen Sammlungs- bzw. Ausstellungsobjekte gewinnt die Frage nach den Wechselwirkungen von Forschung und Museumspraxis an Bedeutung. Damit wissenschaftliche Erkenntnisse auf die museale Präsentation Einfluss nehmen können, müssen museumsdidaktische Konzepte ausgearbeitet werden. Ein Schwerpunkt liegt auf der Entwicklung von Vermittlungsstrategien für Kinder und Jugendliche, die eine spielerische Aneignung der Informationen am Beispiel der Eisenbahn ermöglichen. Ein weiteres Ziel ist es, ihnen neben (wirkungs-)historischen und technischen Zusammenhängen auch die verschiedenen Berufsbilder rund um die Eisenbahn näherzubringen. Die aktuellen museumsdidaktischen Forschungserkenntnisse sollen in begehbaren Installationen zum Anfassen und durch Schaurestaurierungen umgesetzt werden.
    4. UNESCO-Welterbe bündelt alle 3 Forschungsfelder unter dem Thema Welterbe Semmeringbahn, um dessen Bedeutung sowohl für die Region als auch international hervorzuheben und bildet somit ein Querschnittsfeld. Es gilt, die Geschichte der Südbahn insbesondere in Hinblick auf das Eisenbahn-Weltkulturerbe Semmeringbahn in all ihren Facetten zu untersuchen. Neben nationalen Vergleichen, wie etwa mit der Wachauer Bahn, rücken internationale Gegenüberstellungen mit anderen Eisenbahn-Welterbestätten, wie etwa in der Schweiz und in Indien, ins Blickfeld. Mögliche Untersuchungsthemen kreisen um die Baugeschichte, Revitalisierungsmaßnahmen für stillgelegte Bahngebäude und spezielle Vermittlungsstrategien des UNESCO Welterbes.

    Rahmen

    Die vorhandenen Expertisen betreffen die Bereiche:

    • Allgemeine Eisenbahngeschichte mit dem Schwerpunkt der Entwicklung des Eisenbahnwesens in Österreich (auch Habsburger Monarchie) seit Beginn des 19. Jahrhunderts, unter besonderer Berücksichtigung der Wirkungs- und Sozialgeschichte
    • Kulturgeschichte
    • Kunst- und Architekturgeschichte
    • Visuelle Kultur – Visual Culture Studies
    • Sprachwissenschaft
    • Gender Studies
    • Museologie und Museumspädagogik
    • Technikgeschichte inkl. Geschichte der Aneignung von Technologien
    • Welterbe und technische Denkmäler

    Umsetzung

    Das SÜDBAHN-Museum besitzt einen wissenschaftlichen Beirat, welcher im Auftrag der Museumsleitung bei Forschungsvorhaben beratend herangezogen wird.

    Forschungsvorhaben
    • sollen von Mitgliedern des SÜDBAHN-Museums umgesetzt werden, wobei je nach Forschungsthema auch zusätzliche anerkannte ExpertInnen mit einbezogen werden können.
    • sollen grundsätzlich durch Einwerbung von Drittmitteln und Fundraising-Projekte durchgeführt, d.h. finanziell unabhängig vom Museumsbetrieb abgewickelt werden.
    • sollen in Sonderausstellungen, auf Tagungen, in Form von Vorträgen, Publikationen und im Eventbereich der Eisenbahnerlebniswelt einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
    • sollen grundlegenden Einfluss auf die Erweiterung der Sammlung und auch der aufzubauenden Bibliothek nehmen.