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Der Fahrpark der k. k. südl. Staatsbahn (SStB) II

Das Wagenmaterial*

Zur Fortsetzung des RAILBlog vom letzten Monat beleuchten wir nun das Wagenmaterial der südlichen Staatsbahn. Dieses bestand zunächst vorwiegend aus vierachsigen Reisezugwagen, wie sie schon bei der Wien-Gloggnitzer Bahn vorhanden waren und deren Nachbauten mit zeitgemäßen Verbesserungen, so wie aus zwei- und vierachsigen Güterwagen. Die meisten Wagen wurden von der Maschinenfabrik der Wien-Gloggnitzer Bahn oder in den eigenen Betriebswerkstätten erzeugt. Später kamen noch andere Waggonhersteller dazu.

Die Anstriche nach Klassenfarben war ident mit denen der Wien-Gloggnitzer Bahn: für die I. Klasse gelb, die II. grün, die III. braun und die IV. Klasse grau. In gleicher Farbe waren auch die jeweiligen Fahrkarten gehalten, so dass sich die Fahrgäste leichter zurecht finden konnten. Dienst- und Güterwagen waren grau gestrichen. Aus Rentabilitätsgründen wurde die waggonweise Trennung der oberen Klassen aufgegeben und Wagen I. und II. Klasse eingeführt. Das I. Klasseabteil war am Wagenende oder in der Mitte angeordnet.

Die Abteilwagen waren relativ kurz, hatten je nach Klasse drei bis vier Abteile, die von der Seite her zugänglich waren. An beiden Seiten waren Laufbretter angeordnet, damit das Bahnpersonal auch während der Fahrt die Abteile erreichen konnte.

Für die Beleuchtung genügten damals noch Kerzen, etwas später Petroleum. Eine Heizung gab es noch nicht. Während der kalten Jahreszeit musste mit in Behältern abgefülltem heißem Sand oder Wärmeflaschen vorliebgenommen werden. Für den rechtzeitigen Austausch dieser Wärmespender sorgten die Schaffner in den Stationen. Ausreichender Aufenthalt dortselbst ermöglichte auch das Aufsuchen der Toiletten, denn in den Wagen gab es noch keine. Charakteristisch für diese Zeit waren auch die auf dem Dach befindlichen einseitig offenen Bremserhütten.

Die Güterwagen waren in Klassen IV – VI eingeteilt, wobei nach Gewicht und Zweckbestimmung unterschieden wurde. Ab 1850 gab es bereits Postwagen, sogenannte „fahrende Postämter“, die von Wien aus bestimmte Kurse zu betreuen hatten.

* (Auszug aus dem Artikel „Die Fahrbetriebsmittel der Südbahn Wien-Triest“ von Sepp Tezak, in: Die Südbahn. Vom Donauraum zur Adria, Graz 1987)