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Umbau nimmt Form an

Die neue Gleishalle10. Dezember 2019 Bohrungen für die neue Gleishalle © ÖBB

Seit rund 10 Monaten wird in Mürzzuschlag auf Hochdruck gearbeitet:

Um den zusätzlichen Zugverkehr durch den Semmering-Basistunnel im Bahnhofsbereich Mürzzuschlag zukünftig abwickeln zu können, müssen die Gleisanlagen
ergänzt, erneuert oder adaptiert werden – und das alles, ohne den Bahnbetrieb zu stören. Schließlich trifft hier ab 2027 die bestehende Semmeringbahn auf die Strecke des neuen Semmering-Basistunnels. Dafür sind Konstruktionen, wie ein sogenanntes Wannenbauwerk oder Entwässerungen notwendig, aber auch der Oberbau – also Schotter, Schwellen, Gleise und Weichen müssen erneuert werden, damit die Züge schnell und leise den Bahnhofsbereich ein- und ausfahren können.

Tunnel in „offener Bauweise“

Der Tunnel vom Mürzzuschlager Portal ausgehend wird in „offener Bauweise“ errichtet, das heißt: Der Tunnel wird im Unterschied zum bergmännischen Tunnelvortrieb von oben gegraben. Dafür muss das Gestein mittels Baggern und Sprengungen gelockert werden. Die Sprengungen werden voraussichtlich ein- bis zweimal täglich und nur an Wochentagen zu den gängigen Arbeitszeiten stattfinden (keine Nacht- und Wochenendarbeiten). Von Mürzzuschlag aus müssen jedoch nur rund 130 Meter Tunnel gegraben werden. Der Rest wird von der Baustelle Grautschenhof aus gebaut.

Ein kleinerer Tunnel wird voraussichtlich im Sommer 2020 wieder für die Bahnkunden freigegeben: Der Personendurchgang in Richtung Heizhausgasse und P&R-Anlage wird umgebaut, Bahnkunden folgen derzeit der Beschilderung, um auf die andere Seite des Bahnhofes zu gelangen. Die P&R-Anlage, die auf 370 Stellplätze erweitert wird, ist bereits ab 2021 für Bahnkunden benutzbar.

Modellbahnsteig für das Weltkulturerbe

Einen weiteren Vorgeschmack auf die architektonische Gestaltung des Bahnhofes gibt ein sogenannter „Musterpark“, der vom neuen Infoblick aus zu bestaunen ist. Hier wurden ein Bahnsteig mit Bahnsteigdach sowie ein Stiegenabgang detailgetreu vorab gebaut. Der Grund: Betonoberflächen, Geländer, Brüstungen, Handläufe und Pflasterungen werden vorab vom Gestaltungsbeirat begutachtet um sicherzustellen, dass sich Formen und Oberflächen gut in das Weltkulturerbe Semmering einfügen. Für den Umbau des denkmalgeschützten Bahnhofs wurde auch ein Musterfenster nach dem Vorbild des Bahnhofes, wie er um 1900 beschaffen war, gebaut.

Die Planungen der sichtbaren Bauwerke des Semmering-Basistunnels – so auch das Portal und der Bahnhof Mürzzuschlag – werden ja von einem sogenannten Gestaltungsbeirat begleitet.

Altes Heizhaus freigelegt

Im Zuge der Umbauarbeiten des Bahnhofes Mürzzuschlag haben Archäologen auch Fundamente des alten, sogenannten „Semmeringer Heizhauses“ freigelegt – eines von vier Heizhäusern in Mürzzuschlag, die in den 1860er Jahren in Betrieb gingen und mit der Elektrifizierung der Strecke abgetragen wurden – die Fundamente waren geblieben. In Heizhäusern wurden die Dampflokomotiven angeheizt und gewartet.