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Die langjährige Tradition der Semmeringbahn-jubiläen

1854 ging die Semmeringbahn ohne feierliche Eröffnung in Betrieb. 170 Jahre später wird die Eröffnung der ersten Gebirgsbahn gebührend gefeiert!

Alles eine Terminfrage...

Anlässlich 150 Jahre Semmeringbahn, 2004, wurde in Mürzzuschlag das SÜDBAHN Museum eröffnet. Für die Eröffnung wurde nach dem perfekten Termin gesucht, was sich als nicht ganz so einfach gestaltete, da es keinen offiziellen Eröffnungstermin der Semmeringbahn gab an dem man sich orientieren konnte. Am 16. Mai 1854 fuhr der Kaiser zum ersten Mal mit seiner frisch angetrauten Gemahlin über den Semmering. Ein Monat davor hatte der Kaiser bereits die fertiggestellte Semmeringbahn begutachtet. Für den Personenverkehr in Betrieb genommen wurde die Strecke am 17. Juni 1854. Die Entscheidung für die Eröffnung des SÜDBAHN Museums fiel auf den 17. Juni 2004. Der Auftakt einer neuen Tradition der Nostalgiefeste Anfang Juni.

Die großen Jubiläumsfeierlichkeiten

Obwohl wie erwähnt keine feierliche Eröffnung der Semmeringbahn stattfand, wurden in den darauffolgenden Jahren die Jubiläen ausgiebig zelebriert. Vorallem 1904 und 1929. Mit Festumzügen, Feuerwerken, Ausstellungen und Jubiläumsschriften wurde der Leistung gedacht.

Beginnen wir bereits 15 Jahre nach Eröffnung. 1869 wurde auf dem Semmering das noch heute bestehende Ghegadenkmal vom Österreichischen Ingenieurs- und Architektenverein gebaut. Es war wohl eine posthume Wiedergutmachung des Vereines für sein zu Beginn des Baues der Semmeringbahn negatives Urteil betreffend der Planungen Ghegas. 1879 erschien die erste Gedenkschrift. Das Deckblatt ziert das Portrait Ghegas.

1904 - zum 50 Jahr Jubiläum - wurde insgesamt acht Tage lang gefeiert! Höhepunkt war ein Feuerwerk in Wien, an dem Berichten zufolge mehr als 200.000 Menschen beigewohnt haben. Der offizielle Festakt fand in Gloggnitz unter Anwesenheit von Erzherzog Rainer statt. Die einleitenden Worte der Festschrift verfasste Peter Rosegger.

"Eines Tages bin ich von Wien aus mit einem Norddeutschen gefahren. Er wollte nach dem Süden. Er hatte ein Gelaß für sich genommen, um unterwegs schlafen zu können. „Schlafen? Über den Semmering schlafen?“ fragte ich fast beleidigt. Darauf er: „Pah, Berge! Solche habe ich auf meinen Reisen genug gesehen.“ Über die weite Ebene hin hat er hoffentlich gut geschlafen. Als hernach der Zug… ins Schwarzatal einbog, wo im Hintergrunde die Wände der Rax leuchteten, da war mein Norddeutscher am Fenster zu sehen. Als er den gewaltigen Viadukt schaute, der das ganze Tal mitsamt Fluß und Straße überspannt, als er den malerischen Gebirgskessel von Reichnau sah, der sich dem Auge ebenso plötzlich wieder geschlossen als aufgetan hatte – da kam der Mann in mein Abteil herüber und ward gesprächig.

Sachte stieg der Zug auf dem linken der Doppelgeleise die Lehnen anwärts, durch ein paar Tunnels für Kommendes das Auge schärfend. Sachte sank vor uns das grüne Tal mit seinen hingestreuten Ortschaften… nieder und gleichzeitig erhoben sich… aus der Engschlucht des Höllentales aufsteigend der Schneeberg mit seinem weißen Haupte. Unversehens hatte der Hochgebirgscharakter sich entwickelt, so dass mein Reisegenosse sich mit der Hand über die Stirne fuhr: „Man wird beinahe berauscht.“… Wie lachte die Landschaft! Mein Norddeutscher lachte auch… Ich, der diese Fahrt schon unzähligemal gemacht, betrachtete die Gegend gleichsam mit seinen Augen und freute mich mit seinem Herzen, gerade so, als ob auch ich die Schönheit das erste Mal genösse.

Die Bilder wechselten von Minute zu Minute, jeder Tunnel war der Rahmen zu einem anderen bild. Jetzt noch dort drüben das weiße Kirchlein und die Ruine. Jetzt uns gerade gegenüber dunkler, steiler Wald, aus welchem allerhand eigentümliche Felsgebilde aufsteigen: Burgen, Türme, versteinerte Riesen, wie im Märchenwald… Und plötzlich alles verschwunden, denn unser Zug rollt wieder in den Berg hinein. Ich stupfe meinen Reisegenossen am Arm, er möge nun mal aufpassen. Hoch an der Brust einer senkrechten Wand, im Inneren der Kalkfelsen geht die Bahn. Zu den Waggonfenstern zucken blendende Blitze herein, denn durch große Löcher und Galeriebögen flutet Tageslicht mit märchenhaften Bildern… Mein Reisender steht da, fast erstarrt, und klammert über der Brust die Finder aneinander. Ich glaube, er betet… „Und diesen Semmering hatte ich verschlafen wollen!“ *

Das 75 Jahr Jubiläum setzte noch einen weiteren Akzent - am Semmering fand ein großer Festumzug statt. An dem die Gemeinden der Semmeringbahn, aber auch Wien und das Land Niederösterreich Festwägen gestalteten. Rund um dieses Jubiläum wurden auch die berühmten Semmeringromane veröffentlicht. "Die Bahn über den Berg" von Theodor Heinrich Mayer, 1928. Ottokar Janetscheks "Napoleonbauer", 1932. Und einige Jahre später - 1946 - der Roman "Bahnbrecher" von Kurt Frieberger.

Ein weiterer Festumzug wurde zum 100 Jahr Jubiläum 1954 am Semmering veranstaltet. Und im Südbahnhotel wurde erstmals eine Semmeringbahn-Ausstellung präsentiert. Festschriften, Plaktetten, Briefmarken und so weiter machten das Angebot komplett.

Die Idee der Festumzüge wurde 2018 vom SÜDBAHN Museum aufgegriffen und etwas adaptiert. Beim Nostalgieste wurde anlässlich 25 Jahre Welterbe-Ernennung der Semmeringbahn am 10. Juni 2018 eine Zeitreise veranstaltet. Die acht Semmeringbahngemeinden präsentierten die Geschichte ihrer Region in acht Bildern.

Das 170 Jahr JUbiläum der Semmeringbahn

2024 gedenkt das SÜDBAHN Museum dem 170 Jahr Jubiläum der Semmeringbahn und dies wird beim Nostalgiefest am 9. Juni 2024 groß gefeiert!

PROGRAMM

Das SÜDBAHN Museum hat sich im Laufe der letzten 20 Jahre zur ersten Anlaufstelle für Fragen rund um das Welterbe Semmeringbahn etabliert. Zentrale Aufgabe des SÜDBAHN Museums die Geschichte der ersten Gebirgsbahn dem Publikum zu vermitteln und an der Zukunft aktiv mitzugestalten!

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*1 ROSEGGER, Peter: Unser lieber Semmering. In: Festschrift zur Fünfzigjahrfeier der Semmeringbahn. Hg. Landesverbande für Fremdenverkehr in Niederösterreich, Wien 1904.